Heil- und Wurzelwissen

Schule für Massage- und Kräuterausbildungen, schamanische Kurse und Frauenseminare

Schwitzhüttengruppe

 

Alle vier bis fünf Wochen treffen wir uns, um miteinander ein Schwitzhüttenritual abzuhalten.

Die Teilnahme am Ritual ist kostenlos (Unkostenbeitrag für Holz, Waschmittel für die Decken usw. von ca. 20 € ist sehr willkommen, Energieausgleich für die Vorbereitungs- und Aufräumstunden detto!) Alle, die bereit sind, sich einem wunderschönen und intensiven Reinigungsritual anzuschließen, sind herzlich willkommen.

Die Termine werden hier in Zukunft angegeben.

 

Das Schwitzhütten-Ritual

Gelernt habe ich bei den Lakota, und in unserer ursprünglichen Schwitzhütten-Familie waren wir sehr um  „reinstes“ Lakota-Zeremoniell bemüht. In dieser Zeit schwitzten wir fast jedes Wochenende, die INIPI-Zeremonie war damals ein echter Angelpunkt unseres Lebens. Als ich aber nach und nach an meiner wachsenden Unzufriedenheit bemerkte, dass das für mich nicht mehr stimmig war, konnte ich mich wieder an die Worte unseres Lehrers Ernie Rainbow erinnern: „Ich habe euch diese Zeremonien nicht mitgegeben, damit ihr sie unhinterfragt abkupfert, sondern damit ihr sie als Krücken nutzt, um zu euren eigenen Wurzeln zu finden.“frauenweiseiioo2-090

Diese seine Worte waren für mich dann der Anlass, genauer hinzusehen: was ist stimmig für mich, was hat auch für unsere Kultur Bedeutung? Was ist leeres Dogma, und wofür haben wir Entsprechungen? Dass Schwitz-Rituale in fast allen Kulturen zum spirituellen Alltag gehör(t)en, ist klar. Auch, dass von den äußeren Formen viel in Vergessenheit geraten ist. Und ebenso, dass uns gar nichts anderes übrig bleibt, als uns in Respekt den Ritualen anderer Kulturen zu nähern und an ihnen zu orientieren. Aber auch bei uns ist noch Wissen zu finden, oft tief vergraben, oft nur mehr zugänglich durch Träume und Visionen. Doch es ist da.

Seither sind 20 Jahre vergangen und Hunderte von Schwitzhütten wurden abgehalten. Noch immer ist für mich das Thema Schwitzhütte etwas, das sich permanent verändert – wächst, sich mehr und mehr abrundet, „reift“. Ein „Lakota-Gerüst“ hat sich gehalten, auch werden noch immer Lakota-Lieder gesungen – sie sind einfach schön. Genauso aber manchmal ein Gospel-Song, das Vater Unser oder ein spiritueller Kanon…

Ablauf der Zeremonie:september2-07-044

 

Der Feueraufbau ist eine eigene Wissenschaft, hier genügt, zu sagen, dass die Steine von allen Seiten von Holz gut „umhüllt“ sein sollen.

Das Entzünden des Feuers ist ein wichtiger und schöner Moment, der immer feierlich gestaltet wird.

Die Schwitzhütte wird mit alten Decken, die dachziegelartig in mehreren Schichten übereinander gelegt werden, gedeckt.

Das Betreten der Schwitzhütte:

Die WassergießerIn und damit auch LeiterIn der Schwitzhütte betritt sie zuerst und lässt sich den ersten glühenden Stein, mit dem sie dann kurz alleine betet, hereinbringen. Jetzt ist die Gelegenheit, um Schutz zu bitten: dass die Spirits alle Teilnehmer unter ihre Fittiche nehmen, ihnen zeigen, was jetzt in ihrem Leben wichtig ist, ihnen diese ganz besondere Geborgenheit geben, sie mit neuer Kraft und Zuversicht, mit Klarheit und Entschlossenheit wieder ins Leben hinausgehen lassen.

Die Lakota und andere schamanistische Kulturen betreten die Schwitzhütte immer im Uhrzeigersinn – wie wir ja auch die Elemente begrüßen – , zuerst einmal um die Schwitzhütte, dann ebenso im Inneren um die Feuergrube. Wichtig ist meiner Meinung nach nur die innere Einstellung dazu: Respekt vor der Heiligkeit dieser Zeremonie und dem Schoß der Mutter Erde, den wir jetzt betreten. frauenweiseiioo2-098Mir gefällt auch in diesem Zusammenhang der Satz der Lakota „Mi takuje oyasin“ oder „alle meine Ahnen und Verwandten“. Auch unsere Vorfahren haben bei ihren Zeremonien immer aller Wesenheiten gedacht und sie geehrt. Deshalb sagt jede/r in dem Moment, in dem er/sie die Schwitzhütte betritt, diesen Satz in dem Bewusstsein des Einsseins mit allem Lebendigen.

Sobald alle drin sind, schließt die Feuerfrau/der Feuermann die Eingangstür.

Nun sitzen wir im Dunkeln, und das ist ein besonderer Augenblick. Es gibt ein Lakotalied, in dem von dieser Dunkelheit gesungen wird, in der wir alle gleich sind, die uns wie im Schoß unserer Mutter jetzt im Schoß von Mutter Erde umfängt.

Pro Runde – zwischendurch wird die Hütte geöffnet, es wird getrunken, die neuen Steine kommen herein – legt die Feuerfrau/der Feuermann 7 bis 21 Steine in die Grube. Ich mag die Zahlen, die durch 7 teilbar sind: die Sieben steht für Liebe, für Partnerschaft, für Beziehung…

Den Steinen gebührt besonderer Respekt: Die heiligen Steinleute, wie die Lakota sagen, sind uralte, weise Wesen, und indem sie in der Schwitzhütte verglühen, geben sie ihr Leben für unsere Reinigung und Läuterung. Deshalb wird jeder Stein, wenn er in die Grube gelegt wird, mit etwas Zeder oder einheimischem Räucherwerk willkommen geheißen bei der Zeremonie, und man bedankt sich für die Hitze, die er uns gibt!frauenweiseiioo2-110

Immer wieder wird aufgegossen. Es ist mir wichtig, sofort, nachdem sich der Schwall heißen Dampfes in der Schwitzhütte verteilt hat, an alle die Frage zu richten, ob es ihnen gut geht. Meiner Meinung nach braucht man für die Erleuchtung weder Brandblasen noch Kreislaufzusammenbrüche.

Ich behalte die Anzahl von vier Runden bei, denn sie sind für mich stimmig und auch für uns Europäer gut nachvollziehbar (auch wir haben vier Windesrichtungen und vier Elemente):

·       Die erste Runde ist die Begrüßungsrunde: die Teilnehmer werden begrüßt, ebenso die Spirits des Ortes und die persönlichen Verbündeten der Einzelnen eingeladen und gebeten, uns bei der Zeremonie zu unterstützen. Es werden Lieder gesungen, es wird getrommelt – alles, was in diese Begrüßungs-Stimmung passt, ist willkommen. Sei das ein schöner Gospelsong, ein Lakotalied, eine alte Volksweise aus unseren Breiten oder gar ein Kirchenlied. Wichtig ist immer die Einstellung.

·       Die zweite Runde ist die Teilungsrunde. Hier ist Platz für Geschichten, für Sorgen und Kümmernisse, Erlebnisse, Lieder, Gedichte, auch Witze, die man mit den anderen teilen will. Die Inhalte einer Schwitzhütte dürfen nie mit anderen besprochen werden. Was hier drin passiert, bleibt auch herinnen!frauenweiseiioo2-038

·       Die dritte Runde ist die Gebetsrunde: den höheren Wesen wird gedankt für alles, was uns dankenswert erscheint, um Gesundheit, Kraft, Einsicht, Geduld usw.  gebetet.

·       In der vierten Runde wird wie immer gesungen und getrommelt, vor allem aber wieder verabschiedet. In der Schwitzhütte hat man immer eine ganz großartige Chance: nämlich danach ein neues Leben zu beginnen, neu geboren zu werden. Gar alles, was uns belastet, was uns kränkt, was uns verunreinigt, können wir bei den Steinen lassen.

Ich bin prinzipiell gegen starre Dogmen, aber in und um eine Schwitzhüttenzeremonie finde ich es noch viel wichtiger, in unser Herz hineinzuhorchen, die Verbindung zu Mutter Erde zu suchen, ihr zuzuhören, was sie uns sagt, wie wir diese Zeremonie, mit der wir uns noch enger mit ihr verbinden, gestalten sollen! Bei diesem Ritual sollte unbedingt jedes Abkupfern vermieden werden – aus tiefstem Herzen verstehen ist viel wichtiger als möglichst authentisches Nachvollziehen einer Zeremonie (die sich ja auch in Nordamerika von Stamm zu Stamm schon recht drastisch unterscheidet!)

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