Lugnasad/Lammas: 1. August, das Fest der Fülle
Eigentlich waren Unmengen an Leuten eingeladen, denn das gehörte für mich einfach zu diesem Fest des freudvollen Überflusses, des Genießens der ersten Früchte des Jahres. Nach und nach haben aber alle abgesagt, und ich habe beschlossen, das Fest allein zu begehen.
Am Morgen eine unglaubliche Wanderung mit den Hunden: Strahlendes Blau, ein Bussard, der sich schwerfällig aus der Wiese erhebt und träge seiner ewigen Spirale überlässt, jeder Atemzug die Kumarine des frisch gemähten Heus und des echten Labkrautes, Farben, dass einem schier die Augen aus dem Kopf purzeln möchten: alle Lilatöne dieser Welt in den verschiedenen Flockenblumen, Disteln und Karden, blau in den Abstufungen Brunelle, Glockenblume, noch immer Wiesensalbei, schattiges Purpur der Tollkirschblüte und des Türkenbundes, Sonnengelb von Ochsenauge, dem strahelnden Mittelpunkt des Augentrostes und der unterschiedlichsten Habichtskräuter und Pippauen, und noch vereinzelte knallrote Flecken vom letzten Klatschmohn. Auch die Fülle der Geräusche: ein leichter Windhauch, fast fanatisches Zirpen und Zwitschern und Flöten.
Jetzt nahm mein Lugnasad-Ritual vor meinem geistigen Auge langsam Gestalt an: Ich werde aus den Ranken des wilden Weins zwei Körbe flechten: einen, in den alle Symbole meines Dankes kommen: ein Danke in Form einer roten Rose für all die Liebe, die ich empfangen darf, in Form eines Apfels für das gesunde Essen, das ich täglich genießen kann, Blüten für die Schönheit rund um mich, Lavendel als Symbol für meine Mutter, die so leicht hinübergehen konnte auf die andere Seite, und noch Einiges mehr, denn ich habe viel zu danken… Der zweite Korb soll meine Bitten in sich aufnehmen: ein paar Münzen, um für materiellen Überfluss zu bitten, der Tag für Tag über mir ausgeschüttet werden soll ohne Existenzängste und Stress, einen Eschenzweig für die Heilung der Mutter Erde, eine Feder, auf dass alles Schwere, Tragische, das geschieht in diesen Zeiten, sich transformieren möge in Leichtigkeit und pure Lichtenergie für alles Leben…
Dann werde ich ein rituelles Feuer entzünden und die Körbe drin verbrennen. Ich werde räuchern – eine Mischung aus Blüten und Harzen und Kräutern (es werden auf jeden Fall Rose, Lavendel, Weinraute, Fichtenharz und Beifuß dabei sein). Das Feuer möchte ich mit Wein löschen. Das soll ein Dankesopfer sein für die Geistwesen, die mich in Fülle und Überluss begleiten…
Für alle meine Ahnen und Verwandten.
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