Heil- und Wurzelwissen

Schule für Massage- und Kräuterausbildungen, schamanische Kurse und Frauenseminare

Archiv: Februar 2015

 

So verbrachte ich also einen sehr großen und vor allem wichtigen Teil meiner Kindheit in den Bergen, im Wald und auf den Wiesen in der Umgebung von Innsbruck, in der überwältigenden Natur meiner zweiten Heimat, der kroatischen Insel Rab (wo ich auch sehr viel über traditionelle Anwendungen der dort heimischen Flora von den Alten lernen durfte), und an den Seen und Mooren Kärntens.

Wie fast jeder junge Mensch erlebte ich eine Abnabelung von meiner Familie, indem ich mich im Alter zwischen 12 und 16 von allem distanzierte, was dieser wichtig war, wurde aber nach wie vor von den Meinen mit Wildkräutern bekocht und dann zu meinem 16. Geburtstag wieder „eingefangen“: Meine Eltern schenkten mir ein Buch von Stefanie Faber mit dem Titel „Naturkosmetik selbst gemacht“. Und damit begann eine ganz neue Phase des Ausprobierens und Experimentierens. Ich rührte Cremes und Salben mit Joghurt, Sahne, Früchte- und Beerenmusen und diversen Ölen und Bienenwachs, kochte meine ersten Seifen mit Schweineschmalz und Pottasche (die waren wirklich eine Katasprophe, optisch und olfaktorisch ziemlich unappetitlich), erfand bald auch meine eigenen Shampoos und Duschgels mit meist viel zu großen Dosen an ätherischen Ölen. Immer aber waren frische Wildkräuter mit von der Partie. So kam meine ganze Familie in den Genuss von riesigen Mengen an Putzmitteln mit Gundelrebe und Schafgarbe, und von stark duftenden Badezusätzen mit Wildrosen, Veilchen, Malven und vielem anderem mehr.August-September 2006 013

Es war eine gute und sehr wichtige Zeit des Lernens, und ich bin immer wieder dankbar für die Möglichkeiten, die mir geboten wurden, und den reichen Schatz an Erfahrungen, die ich machen durfte.

Besondere Favoriten in dieser Zeit waren einerseits eine Frucht, die Avocado, andererseits ein Wildkraut, die Vogelmiere. Aus diesen beiden stellte ich alle möglichen Hautcremes und -masken her.

Avocados sind die Früchte eines Baumes, der ursprünglich aus Mexiko stammt und zu den Lorbeergewächsen gehört. Ich bin zwar prinzipiell eine Anhängerin heimischen Obstes und Gemüses (schon rein um der Nachhaltigkeit willen), aber es gibt so manche exotische Besonderheit, die ich weder in meinem Speiseplan, noch in meiner heilerischen Tätigkeit missen will.

Die Avocado-Frucht enthält außer gesunden pflanzlichen Fetten große Mengen an lebenswichtigen Vitaminen (vor allem Vitamin B), auch viele Mineralien, Spurenelemente und Säuren. Sie kann sowohl kulinarisch als die bekannte Guacamole verwendet werden und dem Organismus neben einer delikaten Gaumenfreude auch noch Energieschübe verpassen. Sie kann aber auch äußerlich verwendet werden (als frische Frucht oder auch das tiefgrüne Avodacoöl), um die Haut zu nähren und kräftigen.September Oktober 2006 044

Die Vogelmiere ist ein winziges Nelkengewächs, das als ungeliebtes Gartenunkraut schnell ganze Beete überwuchern kann. Weniger bekannt dürfte sein, dass sie einerseits ein sehr leckeres Wildkraut ist, das mit seinem zarten Geschmack nach frischen Maiskölbchen jeden Salat aufwertet und zudem durch die Mengen an Vitaminen, Saponinen, Flavonoiden, Cumarinen, Mineralien, durch Oxalsäure, Schleim, Zink, und ätherische Öle die Verdauung und den Stoffwechsel anregt, entschlackend wirkt und das Immunsystem aufbaut u.v.a.m. Andererseits wirkt sie äußerlich bei schlecht heilenden Wunden, Ekzemen und sogar Geschwüren.

Das Wissen um diese beiden Pflanzen hat natürlich meine 16jährige Phantasie angeregt, und ich habe damals etwas in meinen Augen Geniales „erfunden“: eine Creme, die gegessen werden kann, aber auch äußerlich aufgetragen:

– 1 Avocado (sie sollte weich, aber nicht patzig sein)

– 1 Handvoll Vogelmiere (waschen und klein zupfen)

beides mit einem Pürierstab cremig rühren.

Einen Teil davon nahm ich, um mir eine Gesichtsmaske zu bereiten (ich hatte zwar mit 16 noch eine sehr zarte Haut, aber als Rotblonde schon damals eine hyperempfindliche und leicht stressbare, und die Maske machte mein Gesicht nach durchtanzten Nächten wieder schultauglich).

Den anderen Teil würzte ich mit Salz und Pfeffer und strich ihn auf mein Frühstücksbrot, was mir die Energie verlieh, die nachfolgenden Mathematik-, Latein-, und Philosophiestunden zu überstehen…..

Die Mischung kann noch einiges andere:

– sie ist ein einmaliges Therapeutikum bei Sonnenbrand

– sie kann bei Neurodermitis und bei Schuppenflechte wahre Wunder bewirken

– sie ist meiner Ansicht nach der noch interessantere Dip als die reine Guacamole.

Viel Freude beim Experimentieren wünscht

Susanne

 

Susanne am Samstag, 28. Februar 2015 | Abgelegt unter: Allgemein | RSS 2.0 | TB | Keine Kommentare

Nun hatte ich also die ersten Jahre meiner Kindheit mit kräuterkundigen Eltern und vor allem einer damals ziemlich bekannten kräuterkundigen Großmutter verbracht und Pflanzen – gleich ob Baumriesen, winzige Gartenunkräuter, Balkongeranien oder der tägliche Schnittlauch – waren aus meinem Leben nicht wegzudenken.

Mit sieben hatte ich ein einschneidendes Erlebnis, das mich – vermutlich – Jahrzehnte später der Alchemie zuwenden ließ: die Faszination für die Umwandlung von Stoffen wurde geweckt: meine Großmutter schenkte mir einen Kefirpilz, der innerhalb kurzer Zeit Milch in Joghurt verwandelte. Völlig hingerissen verwandelte ich mit Hilfe des Pilzes Liter für Liter Milch, bis meine Mutter erklärte, dass die Familie jetzt nun genug hätte von den Unmengen an Joghurt, und ich müsse, was auch immer ich verwandelte, selber aufessen. Tapfer hielt ich das auch einige Wochen durch und machte dadurch meine Lehre im Einkochen. Denn die Unmengen an Joghurt ließen sich nur vertilgen, wenn ich täglich andere Geschmacksvarianten ausprobierte: mit Preiselbeer- und mit Heidelbeermarmelade, mit Himbeere und Erdbeere und Holunder… und in dieser Zeit ließ ich mir von meiner Großmutter das Marmelademachen beibringen. Sie unterstützte mich im Erfinden recht abenteuerlicher neuer Mischungen: Brombeer-Brennessel-Marmelade, Apfel-Vogelmiere-Gelee, Johannisbeer-Gundelrebe-Gänseblümchen-Konfitüre.

Trotzdem hielt ich es dann nur noch zwei oder drei Monate durch, hatte aber dadurch wieder einiges über Kräuter gelernt.

Das Gänseblümchen war in dieser Zeit mein Favorit, ich flocht Hunderte von Kränzen, Kronen und Armbändern, aß täglich Schwarzbrot mit Butter und Gänseblümchenblüten mit etwas Salz darüber, ohne zu wissen, was ich heute weiß: Gänseblümchen sind Immunstärker, entgiften und entschlacken und regen die Blutbildung an. Nicht umsonst loben Kräuterkundige aller Zeiten diesen kleinen unscheinbaren Korbblütler als Kinderkraut, das zarte, blasse Kleinkinder, die „nicht so recht gedeihen wollen“, aufbaut und ihnen Rot in die Wangen zaubert.

Hier das Rezept für Gänseblümchenhonig, der erste Honig, den ich selbst ansetzen durfte, und der Husten linderte und Schleim löste:

  • Ein Schraubglas lose mit Gänseblümchenblüten füllen.

  • Dünnflüssigen Honig darüber gießen, bis alle Blüten bedeckt sind.

  • 3 – 4 Wochen an die Sonne stellen.

  • Täglich einmal umdrehen, so dass der durchsickernde Honig alle die wertvollen Inhaltsstoffe in sich aufnehmen kann.

  • Die Blüten können abgeseiht werden oder auch mitgegessen.

  • Bei Bronchitis oder zu viel Schleimabsonderung mehrmals am Tag einen Teelöffel zu sich nehmen.

Sobald die ersten aperen Flecken im Garten zu finden sind, strecken die Gänseblümchen ihre zarten weiß-rosa-gelben Köpfe heraus. Also: los geht´s!

Herzlichst

Susanne

Susanne am Montag, 23. Februar 2015 | Abgelegt unter: Allgemein | RSS 2.0 | TB | Keine Kommentare

Meine Kräuterkarriere begann vor ca. 56 Jahren.SAMSUNG

Meine Großmutter, eine wahrhaft Wissende, eine echte „Weise Frau“, liebte Lärchen. Immer, wenn es gestürmt hatte, ging sie in den Wald, um „Lärchenprügel“, wie sie das nannte, zu sammeln. Sie fand kein Feuer schöner als ein durch die Lärche gezündetes und genährtes und arbeitete auch viel mit dem Pech des Baumes, ein Harz, das immense ziehende und antibakterielle Eigenschaften besitzt. Daher einer meiner ersten Ausblicke, an die ich mich erinnern kann (obwohl daran einige zweifeln!): das vom Kinderwagendach umgrenzte Bild eines freundlichen, alten, klugen Gesichts und der roten duftenden Bruchstellen von Lärchenästen, die auf den Kinderwagen geladen wurden. Kleine, verklebte Finger, die wunderbar rochen und mit Butter eingeschmiert wurden, um das Harz herunterreiben zu können (auch heute noch eines der wenigen Mittel, mit denen sich Harzflecken von der Haut leicht entfernen lassen).

Von meinen ersten Krabbelabenteuern in der Wiese und den Kostproben, die ich (unter Aufsicht natürlich) von den Gänseblümchen, der Schafgarbe, dem Spitzwegerich und dem Sauerampfer nahm, hat man mir nur erzählt, davon weiß ich nichts mehr. Wohl aber von den blühenden Apfelbäumen, unter denen satt und sonnig die Löwenzahnblüten den Frühling verkündeten. Kein Wunder also, dass für mich ein solcher Apfelbaumhain, rosig weiß und duftig, mit dem Strahlen des Löwenzahns noch immer der Inbegriff des Frühsommers ist.

Und vom Löwenzahn, in unserer Familie ein wichtiger Begleiter durchs ganze Jahr, möchte ich heute mehr erzählen.Foto Susanne 2007 220

Er ist ein unbeliebtes Gartenunkraut, die meisten, die einen Rasen vor dem Haus ihr eigen nennen, versuchen tunlichst, ihn auszurotten. Gott sei Dank hat man damit beim Löwenzahn aber keine Chance, ist er doch durch seine tiefen Pfahlwurzeln, die immer wieder neu austreiben, wenn man sie nicht zur Gänze aussticht, und durch seine Samenschirmchen, die viele Kilometer weit fliegen können, wenn die Frühlingswinde mit ihnen spielen, eine äußerst vitale Pflanze.

Und genau diese Vitalität schenkt er uns: Sein ganz besonderer Mix an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, seinen Gerb- und Bitterstoffen, Flavonoiden und Glykosiden wirkt auf den gesamten Oberbauch, wo er nicht nur alle Verdauungsdrüsen – die Magensekretion, die Bildung von Galle, Bauchspeicheldrüse und Leber – anregt, sondern auch Nieren und das gesamte harnableitende System pflegt und heilt. D. h., Hautprobleme werden genauso durch ihn behandelt wie Gicht und Rheuma, wie Blähungen und Völlegeühl. Seine Bitterstoffe können aber auch noch etwas anderes: Sie bewirken eine Stärkung des gesamten Organismus und helfen bei Müdigkeit, Abgespanntheit, schwieriger Rekonvaleszenz.

Löwenzahnrezepte gibt es unendlich viele, in unserer Familie wurden die ersten Blattspitzen bereits im März geerntet und zu einem köstlichen Kartoffel-„Zigori“-Salat verarbeitet. Mit den Wurzeln machte man Löwenzahnbrot, röstete den eigenen Kaffee, mit der Milch konnten Warzen behandelt werden, die Blüten zu Honig verarbeitet, der Brei aus der ganzen Pflanze auf Wunden gestrichen. Am liebsten hatte ich allerdings das Löwenzahnpesto, das es möglich machte, dieses tolle Geschenk der Natur auch noch mitten im Winter zu genießen:

 

– 50 g möglichst kleine zarte Löwenzahnblätter

– 10 g Pinienkerne

– 50 g Olivenöl

– Meersalz

Blätter und Pinienkerne fein hacken, mit dem Salz mit einem Pürierstab unter langsamer Zugabe des Öls pürieren. Licht- und aromageschützt aufbewahren, dann ist das Pesto ein Jahr lang haltbar. Schmeckt gut zu Nudelgerichten, in Salaten, Aufstrichen usw.

Bald ist es wieder so weit – ich wünsche guten Appetit!

Eure Susanne

 

 

Susanne am Samstag, 14. Februar 2015 | Abgelegt unter: Allgemein | RSS 2.0 | TB | 1 Kommentar
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